29. Juni 2022

Straßenbahn U Turmstraße – S+U Jungfernheide

TURMSTRASSE: GEHE ZURÜCK AUF LOS

Die Vorplanung zum Tramneubaujekt Turmstraße II, also der Verlängerung der Tram vom U-Bahnhof Turmstraße bis zum Bahnhof Jungfernheide, nähert sich dem Ende. Für die folgende Entwurfsplanung hat die Senatsverwaltung eine „Vorzugsvariante“ ausgewählt, die sie am 6.4.2022 Vertreter:innen des Bezirks Mitte und der BVG vorstellen ließ. Der STV wurde auf Nachfrage von den Sanierungsbeteiligten über dieses Treffen berichtet.

Demnach sieht die Planung in der Einkaufsstraße Turmstraße zwischen den Tramhaltestellen einen „Besonderen Bahnkörper“ zuzüglich einer KFZ-Fahrspur pro Richtung vor. An den wechselnd in Seiten- und in Mittellage befindlichen Haltestellen soll die Tram straßenbündig geführt werden. Der Radverkehr soll auf Hochbordradwegen fahren.

Diese Planung hätte zur Folge, dass aus Platzgründen eine große Zahl alter Bäume gefällt werden müsste. Der Raum für den Fußverkehr, für Geschäftsauslagen und die rege genutzte Außengastronomie in der Einkaufsstraße würde abschnittweise auf unter 5 Meter Breite verschmälert.

Unsere Kritik:

  • Die in den vergangenen zehn Jahren im Rahmen der Förderprogramme eingesetzten Mittel in Millionenhöhe für bereits erfolgte bzw. bis zur Ausführungsreife geplante Umbauten in den Seitenbereichen der Turmstraße zum Zwecke der Erreichung der Sanierungsziele „Stärkung der Geschäftsstraße“ und „Erhöhung der Aufenthaltsqualität“ würden zunichte gemacht. Zum Beispiel würden rückgebaute Hochbordradwege wieder (breiter) neu eingerichtet, eine Gehwegüberfahrung und Kaphaltestellen abgebaut und dafür an anderer Stelle vorgezogene Haltestellen neu errichtet.
    Ein „Besonderer Bahnkörper“ (der von Unbefugten nicht betreten werden darf) oder auch eine zweispurige Fahrbahn ohne Mittelstreifen liefe dem ausgesprochenen Sanierungsziel der verbesserten Querbarkeit der Hauptverkehrsstraßen zuwider.
  • Hochbordradwege ohne bauliche Trennung zum hochfrequenten Fußverkehr in dieser Einkaufsstraße programmieren häufige Konflikte vor. Es ist zu befürchten, dass damit weder Radelnde noch Zufußgehende zufrieden sein werden.
  • Die „AV Geh- und Radwege“ gibt für Gehwege in Einkaufsstraßen Richtwerte von 6 bis 8 Metern vor. Diese werden in der Planung in einigen Abschnitten deutlich unterschritten.
  • Nicht akzeptabel ist auch die vermeidbare Entnahme von Bäumen in diesem zentral gelegenen Klimanotstandsgebiet, das besonders stark durch Hitze, Luftschadstoffe und Feinstaub belastet ist.
  • BVG-Fahrgäste werden im Bereich der Haltestellen Beusselstraße mit längeren Wegen und Straßenquerungen beim Umsteigen bzw. Wechsel der Verkehrsmittel konfrontiert. Dies dient nicht dem Ziel der Stärkung des ÖPNV.
  • Eine durchgehend straßenbündige Führung der Tram halten wir durch eine stärkere Verdrängung des durchfahrenden MIV im Sinne der Verkehrswende für wirksamer.

Am 6.7.2022 wird eine „Akteursrunde“ stattfinden, zu der laut SenUMVK „die maßgeblichen Akteure im Planungsraum“ geladen sind.

Trotz mehrfacher Bemühungen gelang es der STV nicht, die aktuellen Pläne für die gewählte und die verworfenen Varianten zu erhalten. Darüber hinaus werden wir in der digitalen Veranstaltung nur „breit verständlich aufbereitete“ Unterlagen zu sehen bekommen, deren Informationsgehalt in der Regel im Vergleich zu den originalen Plänen deutlich geringer ist.

Aber wir hoffen, dass sich diese schon jetzt von vielen Seiten bemängelte Lösung noch abwenden lässt.

Zu den Vorschlägen der Stadtteilvertretung zum Tram-Ausbau

Beschlüsse zur Tram-Verlängerung